Zusätzliche Information
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36 skurrile schwarz-weiß Zeichnungen von Helmut Lortz.
Mit einem Vorwort von Georg Hensel.
Gebunden in der von Lortz 1954 patentierten Gummiring-Bindung.
Reproduktion der Erstausgabe von 1954.
Schimpfwörter gehören — wie die Liebe — zu den Restbeständen der Anarchie, die unsere einzige Hoffnung sind. Sehen wir uns an, wie Helmut Lortz das Lasso seiner Linie um den Mitmenschen wirft. Es schnürt keinem die Kehle zu. Es fällt in anmutigen Kurven aufs weiße und schwarze Blatt: ein graphisches Stenogramm der Verbalinjurie, deren Sprachspaß sich optisch enthüllt.
Der „Hochstapler“ stapelt sich hoch, doppelt geht der „Doppelgänger“, und der „Kopflose“ schielt finster nach seinem fehlenden Kopfe. Die Uhren des „Uhrmachers“ werden wörtlich „gemacht“, Hochrad geworden ist der ,,Radfahrer“, und die Sorge um sein überschätztes Innenleben steht dem „Rucksack“ auf der Klappe. Der „Armleuchter“ leuchtet in selbstzufriedener geistiger Armut, die „trübe Tasse“ trägt Trauermiene, weil sie so trüb, und im „Zuhälter“ spielt sich die ganze Paradoxie seiner Existenz ins Bild: er hält genau das zu, was er, den Tag zu fristen, bei seinen Brotverdienern offen hält. Hier sind die Beschimpften alle besserungsfähig. Der „Flasche“ ist die angestrengte Bemühung, fortan keine Flasche mehr zu sein, mit einer Kurve in die Stirn gekerbt, und selbst der „Esel“ scheint bekümmert, daß er schlicht ein Esel ist. Das „Mauerblümchen“ hat es faustdick hinter den geschlossnen Lidern, appetitlos schuldbewußt schaut der „Schmarotzer“ drein, und der „Optiker“, natürlich, ist ein Voyeur, doch was er da ins Auge faßt, kann man ihm kaum verübeln. Helmut Lortz gibt den Mitmenschen nicht der Schadenfreude preis, sondern fordert auf, ihn noch in seiner närrischsten Ausgabe zu lieben.
Nicht vorrätig
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