Bilderbuch für Mitmenschen

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38 großformatige Schwarz-Weiß Fotografien von Helmut Lortz.
Mit einem Vorwort von Georg Hensel.
Buchkonzept von Karl Heinz Reinheimer, 1961
Herausgegeben von Thomas Reinheimer, 2020

Die Bilder sind statisch, aber sie bewegen den Betrachter: er hat sie alle schon einmal gesehen. Woher kennt er sie? Das überfällige Plakat, durch das sich die körnige Wand drängt; die altmodischen Blumenstores, schief aufgehängt hinter winzigen, lange nicht mehr gestrichenen Fenstern; die Kreidestriche an einer Baubude, sie markieren eine Arbeit, die längst getan ist; die Koketterie eines Pfaus und das Gestänge eines Käfigs; der helle Dreiviertelskreis, den der eiserne Riegel in eine Tür gewetzt hat; die verwinkelten Schattengitter in einem Korridor und die Unbeschreiblichkeit eines Stallfensters: zerrissene Drahtmaschen, Spinnweben und ein Vorhangfetzen, dahinter riecht’s nach Hühnerkot und warmen Flaumfedern…

Der Betrachter kennt diese Bilder aus seiner Kindheit. Sie halten die Blickwinkel fest, die sich früh in ihn eingefressen haben: Fenster, Türen, Riegel, Katzen, Holz, Eisen. Dies hervorzubringen, lag nicht in der Absicht des Photographen. Er wählte aus der Realität lediglich aus, was ihm von ihr berichtenswert erschien. Jeder Mensch aber verrät sich durch seine Wahl: im Märchen müssen die Prinzen wählen, und nur wer richtig wählt, ist der richtige Prinz. Hier wurden die Winkel gewählt, in denen schon in der Kindheit die Realität in den Traum umschlägt. Diese Sachen sind real und irreal zugleich: ungerührte Objekte und mythische Kindheitsblicke. Hell, scharf und im Detail so genau, wie der Mensch nie im Wachen, nur im Halbtraum beobachten kann.

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