Zeichnungen auf altem Papier

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Sei es auf Grund ihrer zumeist hohen Anteile an Spontanität, Frische und Unmittelbarkeit, oder sei es einfach die Faszination, die diese elementarste Disziplin bildnerischen Tuns immer wieder auszulösen vermag, sind es doch insbesondere Handzeichnungen, die einen äußerst intensiven Einblick in die Struktur der Persönlichkeit eines Künstlers herbeizuführen vermögen.

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Artikelnummer: 978-3-87390-193-3 Kategorie: Schlagwörter: , , Autoren: .

Beschreibung

„Kein Tag ohne Linie“ – kein Tag ohne Zeichnen. Die Worte Adolph v. Menzels könnten wohl auch Schlotters Motto darstellen: ist doch auch dieser Maler und Graphiker ein nahezu unendlich produktiver Zeichner und Illustrator. Das Buch will dazu beitragen, einen möglichst engen Kontakt zu Schlotters zahlreichen Zeichnungen herzustellen. Sind es doch insbesondere Handzeichnungen, die einen äußerst intensiven Einblick in die Struktur der Persönlichkeit eines Künstlers herbeizuführen vermögen. Sei es auf Grund ihrer zumeist hohen Anteile an Spontinität, Frische und Unmittelbarkeit, oder sei es einfach die Faszination, die diese elementarste Disziplin bildnerischen Tuns immer wieder auszulösen vermag.

 

„Ich zeichne was immer du willst, und du protokollierst den Vorgang.“
Schon diese Idee Eberhards hat mir imponiert und auf Anhieb gefallen. Sie bezeugt seine professionelle Souveränität und daß er absolut der Herr über seine Fähigkeiten ist – etwas Fürstliches: geht das nicht sowieso von ihm aus? Hat er Lampenfieber? Natürlich nicht, überhaupt nicht. Er sitzt bei sich zu Haus im Sessel, wartet auf meine Vorschläge, fühlt sich jeder Aufgabe, die ich stellen könnte, ohne Nervosität gewachsen, weil er aus Erfahrung weiß, daß er ihr gewachsen sein wird. „Ich zeichne dir so einen Strauß da wie den,“ er deutet auf eine Vase mit Blumen, „ich zeichne dir deine Mutter. Oder auch den Reiner.“ Der Reiner: das ist mein Mann. Weil ich empfinde, in wie hohem Maß dieses Zeichnen einem liebevollen Beteiligtsein, einem Akt der Zustimmung gleichkommt, und weil Blumensträuße nicht so eng mit meinen Lebenseigenschaften zusammenhängen, freuen mich Eberhards Modell-Vorschläge.
Zuerst hat meine Mutter Lust, dann ist sie vorsichtig geworden. In den zwei Tagen zwischen Eberhards Ansicht und der Verwirklichung bin nur ich unschlüssig. Trotzdem fühle ich mich nicht in die Enge getrieben, denn Eberhards Sicherheit strahlt auf mich ab, und der Reiner hat sich als Notlösung zur Verfügung gestellt.

Halb elf am Vormittag im Juli und da kommt der Eberhard an, gut gelaunt und pünktlich und mit verschmitzt-hintersinnigem Lächeln kurz vorm Lachen – aber diese gute Laune kann auch eine Haltung sein. Daß Eberhard Schlotter nicht vor anderen Menschen mürrisch oder verbohrt, griesgrämig auftreten würde, nirgends und zu keiner Zeit, beugt sich, wie seine Kunst, einer differenzierten Ästhetik. Ein erklärter Ästhet benutzt auch eine Ästhetik der Umgangsformen, und Unhöflichkeit erschiene seiner Betrachtungsweise wie etwas Häßliches, Plumpes, Formloses, etwas wie Geschmacksverstoß. Unhöflichkeit, das wäre etwas, das sich nicht zu zeichnen lohnte. Jetzt aber, um halb elf und bei ersten Schauplatzbesichtigungen im Haus, jetzt lohnt sich alles. Jeder Blick Eberhards auf einen Gegenstand verfügt schon über ihn. Weil er aber meine Unentschlossenheit spürt und weil als ,,Lieblingsmotiv“ der Fernsehapparat ihn nicht verlockt, weil ich vom Mutverlust bei meiner Mutter erzähle – er lächelt und verspricht: das machen wir ein anderes Mal – und weil es sommerlich angenehm heute ist, fahren wir ein Stück in die Landschaft. In einer Naturpartie zwischen Park und landwirtschaftlich genutzter Gegend, mit kleiner Kirschbaumplantage und grob gemähten Wiesen, ist Eberhard zu jedem Sujet […]

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ISBN-13